Portrait
Der talentierte Herr Hoppenstedt
Dürfen wir vorstellen: Hagen Hoppenstedt, Head of Beverage im KaDeWe. Der Leiter des Weinbereichs, des größten in Berlin, arbeitet in einem trinkbaren Schlaraffenland und ist Meister seines Fachs.

Hagen Hoppenstedt Sommelier und Leiter des Weinbereichs.
Das Besondere an der Sechsten sei die gesellige Atmosphäre und die Kommunikation mit den vielen Stammgästen. Das Gesamterlebnis. Ein Traum für einen VollblutGastgeber wie Hoppenstedt. Ein »Paradies für jeden, der sich in irgendeiner Weise mit etwas Flüssigem laben will«, nennt er seine Wirkungsstätte. Er erzählt von einem Opernsänger, der täglich zum Mittagessen vorbeikomme und ab und an eine Arie zum Besten gebe. Von dem Geschäftsmann, der grundsätzlich telefonierend in die Weinbar komme: »Dem stelle ich ein Glas Cloudy Bay hin, ohne dass er etwas sagen muss. So kann er ohne Unterbrechung weiterkonferieren.« Kompetenz sei hier oben so wichtig wie die Fähigkeit, den Gästen ihre Wünsche von den Augen abzulesen, erklärt Hoppenstedt. Sein Team besteht aus Experten, einige arbeiten seit 30 Jahren hier. »Eigentlich kennen sich meine Mitarbeiter mit allem aus, aber zusätzlich ist jeder von ihnen Spezialist für ein bestimmtes Fachgebiet.« Da wäre zum Beispiel Herr Gresser, ehemals Gastgeber im Elsass, der die Antwort auf jede Frage zu Weinen aus Frankreich kennt.
Sie sind ein Schwerpunkt des vielfältigen Sortiments, genau wie deutsche, österreichische und Schweizer Weine. Auch Wein aus Armenien, Brasilien und Georgien findet man in der Sechsten. Und einen perfekt temperierten, gläsernen Humidor, in dem man sich zu soften HouseKlängen am Anblick von 800 WeinRaritäten berauschen kann: an Toskanern von Sassicaia bis Solaia, Bordeaux von Château Mouton Rothschild über Pétrus bis Le Pin und 30 verschiedenen Jahrgängen Château d’Yquem. Und was trinkt Hagen Hoppenstedt privat am liebsten? Jeglichen Riesling weltweit und Champagner. »Aber eigentlich trinke ich jeden Wein gern, wenn er gut gemacht ist«, sagt er. »Ich bin ein Genussmensch. Insofern bin ich hier sehr gut angekommen.«

Die neue Generation deutscher Winzer: Hagen Hoppenstedts Favoriten

Alles Riesling
Tesch
Das Weingut Tesch in Langenlonsheim an der Nahe steht für Riesling, eine meiner liebsten Rebsorten. Die Reben sind durchweg sehr alt. Dr. Martin Tesch, Doktor der Biologie und ein sehr sympathischer Mensch, baut jeden seiner Weine lagenspezifisch aus, das heißt, dass sich das vielfältige Terroir der Region sehr prägnant in ganz unterschied lichen Weinen präsentiert.
Empfehlung: Der Laubenheimer Karthäuser Riesling 2017 trocken. Der rote Sandsteinboden, auf dem die Reben wachsen, zeigt sich in diesem kraftvollen, würzigfruchtigen Wein.

Rotwein Wunder
Rings
Das Familienweingut aus der Pfalz hat es unter der Führung der Brüder Steffen und Andi Rings in wenigen Jahren in die Oberliga der deutschen Winzer geschafft. Sie betreiben ökozertifizierten Weinbau und haben auch internationale Rebsorten wie Sauvi gnon Blanc, Merlot und Syrah gepflanzt. Vor allem die Rotweine sind spannend – bei konservativen Trinkern sorgen sie regelmäßig für AhaErlebnisse.
Empfehlung: Das Kreuz 2016 und Das kleine Kreuz 2017. Zwei RotweinCuvées aus Deutschland, die sich mit internationalen Rotweinen messen können.

Rheingau Vielfalt
Eva Fricke
Über diesen Neuzugang im Sortiment bin ich sehr glücklich. Eva Fricke aus Eltville im Rheingau ist der ShootingStar der jungen deutschen RieslingSzene. Ich mag die fast puristische Reinheit ihrer Weine, sie sind elegant und nuancenreich, mit viel Mineralität. Ein klarer Ausdruck der Lagen, aus denen sie stammen, und deren ganz unterschiedlicher Bodenbeschaffenheiten. Ökologisch produziert.
Empfehlung: Der Lorchhäuser Seligmacher 2018. Ein sehr klarer Riesling mit Aromen exotischer Früchte, dezenter Restsüße und mineralischsalzigem Abgang. Macht selig.